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Chopins Klavierspiel
Die Hand soll fallen. Die Finger sollen frei und leicht fallen.
Die Finger sollen einsinken, sollen in die Tiefe eintauchen, sowohl im Piano- als auch im Forte-Spiel, und so den tragenden, gleichsam melancholischen Klang aus den Tasten hervorziehend. Die Finger wollen die Tasten nur ungern verlassen, so kann man sogar aus einem an sich unmelodiösen Instrument noch eine singende Qualität hervorbringen, vergleichbar Qualität italienischer Sänger, die Chopin als Vorbilder empfahl. „Streicheln Sie die Tasten, schlagen sie sie nicht“, würde Chopin sagen.
Georges Mathias fasst Chopins Rat so in Worte: Sie sollten gleichsam sprechen, die Tastatur mit samtiger Hand formen, und die Taste mehr fühlen als anschlagen. Nicht bellen…“
Unter seinen Fingern klang jede musikalische Phrase wie ein Lied, und zwar mit einer solchen Klarheit, dass jede Note die Bedeutung einer Silbe hatte, jeder Takt die eines Wortes. Jeder Satz ist ein Gedanke. Es war eine Deklamation ohne Pathos, aber sowohl einfach als auch edel.
Der beste Weg, eine Natürlichkeit in der Darbietung zu erreichen, bestand nach Chopins Ansicht darin, häufig italienischen Sängern zuzuhören, darunter einige sehr bemerkenswerte Künstler in Paris zu dieser Zeit.
Während des Unterrichts wiederholte Chopin unermüdlich: „II faut chanter avec les doigts!“
Aus: Eigeldinger, Chopin, Pianist and Teacher, as seen by his pupils Seite 29 ff., 42, 44-45

Unterricht
Klavierunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an der Freien Musikschule Basel.
Noten & Texte
Noten und Texte für den freien Gebrauch zum Unterricht und als Unterrichtsbegleitung.
Ervin Nyiregyhazi
Über den exzentrischen Pianisten, seine Musik, Aufnahmen und Interpretationen seiner Werke.